Kino: Moonrise Kingdom

Gestern habe ich nach Men in Black III und Der Diktator die dritte Preview innerhalb einer Woche besucht: Moonrise Kingdom. Ich hatte mich vorher nicht mit dem Film beschäftigt und kannte auch die Filme von Wes Anderson nicht. Lediglich den Cast hatte ich mir angesehen und dachte, mit Edward Norton, Bruce Willis, Bill Murray und Harvey Keitel könnte man nicht viel falsch machen – erwartet hatte ich daraufhin jedoch eine andere Art von Film, als die, die ich vorfand.

Anderson beschreibt mit auffälliger Hingabe und großartigem Soundtrack eine Liebesgeschichte zweier Kinder, die in ihrer jeweiligen Umgebung Sonderlinge darstellen – was besonders deshalb merkwürdig anmutet, weil die Geschichte auf einer beschaulichen Insel spielt, die beinahe ausschließlich von Sonderlingen bevölkert zu sein scheint. Der Film kommt dabei erstaunlich gut ohne Kitsch aus und füllt diese Lücke mit einem ungreifbaren Etwas, das wahrscheinlich am besten mit „Kunst“ beschrieben werden kann: Die gezeigte Welt wirkt nur zu 90% real und beinhaltet Stilmittel, die teilweise ein wenig an Theater erinnert. Der Rest des Films wird durch (teilweise bitteren) Humor und Situationskomik gestaltet, die aber nie in Klamauk und Albernheit abdriften.

Dieses etwas skurrile Schauspiel wird durch Originalität und Eigenwilligkeit begleitet, die sich sowohl in der Szenengestaltung als auch im Cast, dem Soundtrack und der Kameraführung widerspiegelt. Besonders die beiden Protagonisten, beides Kinder, machen sich wirklich gut.* Ihre Charaktere charakterisieren auch gleichzeitig den Film: pragmatisch, stur und liebenswert, skurril und bezaubernd.

Insgesamt ein wunderschöner Film, den ich irgendwo bei 8,5 von 10 Punkten verorten würde und der auch an Komik die beiden alberneren Filme Diktator und MiB locker in die Tasche steckt.


* Ich habe den Film in der Originalversion gesehen und bin mir nicht sicher, wie die Kinder lokalisiert wirken – Kindersynchronisation ist für gewöhnlich leider ein Problem der deutschen Synchronisation. Ansonsten ist das gesprochene Englisch aber sehr gut verständlich und der Film daher auch in der Originalversion ohne Weiteres zu empfehlen :)

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